Für pb21.de – Web 2.0 in der politischen Bildung schreibe ich jeden Monat eine Webschau. Hier ist die Mai-Ausgabe:
Die Webschau im Mai berichtet über die Debatte zum EuGH-Urteil zu Google, beleuchtet einen winzigen Aspekt der re:publica und stellt die Studie „Jugend 3.0“ vor. Weitere Themen sind die geplante OER-Plattform in Berlin, Youtuber-Syndikate und die Europawahl.
Lesetipp: The Web we want
„Die Broschüre The Web We Want richtet sich an jugendliche Internetnutzer und will diese zu Diskussionen zum Umgang mit dem Internet anregen. Themen sind Sicherheit, Privatsphäre und Recht im Internet. Die Broschüre enthält Übungen, um Allgemeine Geschäftsbedingungen zu verstehen, Anregungen zur Online-Kommunikation und Diskussionen über den Schutz der eigenen Daten im Internet.“, so heise.de (hier geht’s zum download).
Die Beschreibung auf klicksafe.de, das die deutsche Version unterstützt, richtet sich direkt an die Zielgruppe: „In diesem Handbuch kannst du deine Kenntnisse und Fähigkeiten testen, mehr über deine Rechte im Internet erfahren und Tipps und Tools erstellen, die du mit jungen Leuten überall auf der Welt teilen kannst. Du erfährst dort auch, was andere in deinem Alter über bestimmte Online-Aktivitäten denken und wie sie das Internet nutzen möchten. Deshalb trägt das Handbuch den Titel WWW – the Web We Want (Das Web, wie wir’s uns wünschen).“
Auf dem Insafe-Youtube-Kanal ist dieses Video zu sehen: „Julia tells us about her online behaviour and her input on completing the Web We Want exercises.“
The Web We Want – Das Web, wie wir’s uns wünschen ist eine Broschüre hrsg. von European Schoolnet in Zusammenarbeit mit dem Insafe-Netzwerk und mit Unterstützung von Liberty Global und Google.
#thewebwewant
Kurzmeldungen
re:publica: FabLabs als Motor für Bildung und Unabhängigkeit in Afrika
Wir stellen hier nur einen kleinen Aspekt der diesjährigen re:publica vor: „Zum zweiten Mal stellten Aktivisten aus afrikanischen Ländern ihre lokalen Projekte vor: Mit Lasercuttern, 3D-Druckern und Zusammenhalt über Ländergrenzen hinweg soll der Kontinent weiter an Autonomie gewinnen. Übereinstimmend berichteten die Maker aus Afrika, welche gesellschaftliche Bedeutung ihre Projekte haben: Durch Ersatzteile aus 3D-Druckern, quelloffene Eigenentwicklungen und die Wissensweitergabe in den lokalen Hubs stärke man die Unabhängigkeit von Europa und anderen Regionen. Die Zusammenarbeit zwischen den afrikanischen Ländern helfe dabei, auf lokaler Ebene Probleme anzugehen und mehr Menschen ein selbstständiges Wirtschaften zu ermöglichen.“ Es berichtete u. a. heise.de, viel mehr zur Konferenz kann man hier lesen: re:publica.de.
#rp14
Europawahlen: Die digitale Agenda der Parteien
„Die digitale Agenda der Parteien wird stark vom Thema Datenschutz dominiert. Nach dem NSA-Skandal rücken auch die Geheimdienste stärker in den Fokus der Parteipolitik. Ein kurzer Überblick über zentrale Positionen der deutschen Parteien im Europawahlkampf zu Datenschutz, Geheimdiensten, Urheberrecht und Breitbandausbau“ ist auf hyperland.de zu lesen.
Außerdem auf dieser Plattform: Rechtsextreme liegen in Frankreich auf Platz eins im Internetwahlkampf und EU-Wahlkampf und Das Netz interessiert nur Fußball, Peaches Geldof und viel Heftiges.
#europawahlen
Aktivisten verhindern Internetzensur in Mexiko
„Die mexikanische Regierung hat einen Gesetzentwurf zurückgezogen, der die staatliche Unzugänglichmachung von Internetseiten ermöglicht hätte. Zwar sollte die neue Regelung nur zur Verhinderung von Straftaten eingesetzt werden. Kritiker fürchteten jedoch die Etablierung eines Zensurinstrumentes, woraufhin viele der betroffenen Bürger auf die Straße gingen.“ Es berichtet gulli.com.
#mexiko #zensur
Die Youtube-Syndikate
„Youtuber sind Einzelkämpfer? Das ist schon lange nicht mehr so. Gerade die erfolgreichsten von ihnen gehören mittlerweile auch in Deutschland zu professionellen Netzwerken. Netzwerke entdecken Künstler, vermarkten sie, produzieren teilweise selbst und stecken natürlich einen Teil der Einnahmen ein. Hyperland stellt die wichtigsten deutschen Youtube-Netzwerke und ihre Vertreter vor.“
Hinweis: Juni ist Youtube-Monat auf pb21.de.
#youtube #netzwerke
Die Enthüllungen werden ausgezeichnet, der Skandal geht weiter
„’Guardian‘ und ‚Washington Post‘ erhalten für ihre Berichte über die Snowden-Enthüllungen den Pulitzerpreis. Das war zu erwarten – beendet den Skandal aber nicht. Die Preisentscheidung der Columbia University unterstreicht, dass es eine rege Debatte in den USA über die Arbeit der Geheimdienste gibt. Doch die ist noch lange nicht beendet – die Debatte nicht und auch nicht die Spionagearbeit der NSA.“ Es kommentierte zeit.de.
#pulitzerpreis #guardian #washingtonpost
Digitale Bildung, die Erste
„Wir können nicht warten, bis es einheitliche und übergreifende Konzepte zur digitalen Bildung von Lehrer*innen und Schüler*innen gibt. Torsten Larbig und André Spang fangen schon mal an und veranstalten jede Woche unter dem Hashtag #EDchatDE Twitter-Chats zu Bildungsthemen.“ berichtet der D64-Newsticker vom 13.05.
Das Protokoll des 31. #EDChatDe auf Twitter kann man hier nachlesen.
#EDchatDE #twitter #chat
Digitale Bildung, die Zweite
„Digitale Plattform revolutioniert das Lernen“ titelt die Berliner Zeitung. „Schon bald sollen Schüler in Berlin mittels frei zugänglicher Unterrichtsmaterialien im Internet ganz anders lernen. Auch Lehrer sollen dann beispielsweise ihre Arbeitsblätter in einem Internet-Portal zur Diskussion stellen und sich miteinander austauschen. Das käme einem Kulturwandel gleich, denn viele Lehrer hüten ihre Materialien bisher zu Hause im Arbeitszimmer, der Austausch mit anderen Kollegen findet oft nicht statt.“ Auf pb21.de gibt es bereits jede Menge zum Thema OER (Open Educational Resources) zu lesen.
#berlin #oer
Sie haben das Recht, nicht überwacht zu werden
„Das Ministerkomitee des Europarats in Straßburg hat ein Dokument veröffentlicht, das Internetnutzern erklärt, wie sie ihre ‚Offline-Grundrechte‘ auch im Netz behaupten können. Nutzer haben demnach einen Anspruch auf Zugang zum Netz und auf staatliche Förderung dort, wo der Zugang erschwert sei, etwa im ländlichen Raum. Sie hätten das Recht, nicht ohne klare Gerichtsentscheidung aus dem Netz geworfen zu werden und dürften sich auf Sites versammeln und protestieren. Sie seien frei, Inhalte zu schaffen und vorhandene Inhalte zu verarbeiten und zu verbreiten, sofern sie urheberrechtliche Ansprüche dabei nicht verletzen. Und sie hätten Anspruch auf unbeobachtete Kommunikation im Netz.“ Mehr auf heise.de.
#offline #grundrechte
Jugend 3.0: Smartphone und Internet gehören für Kinder zum Alltag
„Mit 10 Jahren sind fast alle Kinder online, mit 12 Jahren haben sie ein eigenes Smartphone in der Tasche und mit 14 Jahren sind die meisten Jugendlichen in sozialen Netzwerken unterwegs. Ihre Privatsphäre haben sie dabei im Blick: Die große Mehrheit achtet darauf, welche Informationen sie selbst oder andere über sie ins Internet stellen.“ Dies und mehr hat eine Untersuchung des Branchenverbandes Bitcom herausgefunden.
#jugend #smartphone
Debatte
Das Google-Urteil: Stärkung des Rechts auf Vergessen, Zensur oder nur Kosmetik?
Der EuGH hat geurteilt: Bürger können von Suchmaschinen verlangen, sensible persönliche Informationen zu streichen, denn „im Regelfall überwiegen die Grundrechte auf Datenschutz und auf Schutz des Privatlebens das vom EuGH etwas despektierlich so genannte ‚Interesse der Internetnutzer‘ an der Information.“ bloggt Peter Lehofer.
Thomas Stadler fasst auf seinem Blog die gerade erst beginnende Diskussion zusammen: „Justizminister Heiko Maas meint, das Urteil würde die Datenschutzrechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern im Internet stärken, der grüne Europaabgeordnete Jan Philipp Albrecht begrüßt das Urteil ebenfalls. Peter Schaar spricht von einem Etappensieg für den Datenschutz. Im Deutschlandfunk ist gar von einer ‚schallenden Ohrfeige für Google‚ die Rede und davon, dass das Gericht das digitale Selbstbestimmungsrecht der Bürger gestärkt habe.“ Stadler selbst sieht die Meinungs- und Informationsfreiheit beeinträchtigt: „Wer gegen Netzsperren ist, muss auch das EuGH-Urteil zu Löschpflichten von Google ablehnen“.
Und: Man solle sich nicht zu viel von dem Urteil erhoffen, die Konsequenzen seien im Zweifel eher kosmetisch: „Nur weil etwas nicht über Google gefunden werden kann, ist es noch lange nicht aus dem Web verschwunden.“ kommentiert spiegel.de.
Hier kann man das Urteil nachlesen.
#EuGH #google #zensur #kosmetik #datenschutz
Dieser Artikel steht unter der CC-by-Lizenz (mehr dazu). Der Name des Autors/Rechteinhabers soll wie folgt genannt werden: CC-by-Lizenz, Autorin: Ute Demuth für pb21.de.